Die praktische Umsetzung des Bundesverfassungsgerichtsurteils zum assistierten Suizid in Deutschland wird derzeit kontrovers diskutiert. In der öffentlichen Podiumsdiskussion mit deutschlandweit anerkannten Expert:innen wird die Thematik von verschiedenen Seiten beleuchtet, die für die aktuell diskutierte gesetzgeberische Ausgestaltung aber auch für die zukünftige Praxis von Bedeutung sind. Die mögliche Rolle von Ärzt:innen wird dabei ebenso in den Fokus genommen, wie die Auswirkungen auf Palliativ-, Hospiz- und Pflegeeinrichtungen und der Schutz vulnerabler Personen.
Bei der Abendveranstaltung diskutieren Prof. Claudia Bozzaro, Institut für Experimentelle Medizin, Arbeitsbereich Medizinethik an der Universität zu Kiel und Prof. Christoph Rehmann-Sutter, Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung der Universität zu Lübeck mit ausgewiesenen Expert:innen:
Die Strafrechtsprofessorin Prof. Dr. Tatjana Hörnle vom Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht in Freiburg.
Der Philosoph Dr. Roland Kipke von der Universität Bielefeld.
Der Münchner Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin und Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LUM), Prof. Dr. Fuat Odunku.
„Eine gute und humane Praxis der Begleitung beim freiverantwortlichen Suizid setzt eine Klärung konkreter Aspekte, wie z.B. die Etablierung von Beratungsstellen oder die Feststellung der Freiverantwortlichkeit voraus. Darüber hinaus ist die Reflexion grundlegender Herausforderungen im Umgang mit Altern, Einsamkeit und Sinn-Verlust unabdingbar,“ beschreibt die Kieler Medizinethik-Professorin Claudia Bozzaro nicht nur die Richtung der Podiumsdiskussion, sondern auch der von ihr gemeinsam mit Prof. Rehmann Sutter eingeworbenen und vom BMBF geförderten interdisziplinären Klausurwoche mit Nachwuchswissenschaftler:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Nachwuchswissenschaftler:innen werden im Rahmen der öffentlichen Abendveranstaltung Einblicke in Ihre Forschungsarbeit geben.
Ihr Mitorganisator, Prof. Christoph Rehmann-Sutter von der Universität Lübeck, ergänzt: „Wichtig ist, dass die Regelungen der Suizidhilfe sowohl von Fürsorge als auch von Respekt getragen sind. Ich meine damit die Fürsorge für Menschen, die wegen eines schweren Leidens Sterbewünsche haben. Und ich meine den Respekt vor der Selbstbestimmung, wenn es für sie nach Klärung der Situation keinen anderen guten Weg mehr gibt als zu sterben.“
Die Podiumsdiskussion findet als öffentliche, kostenlose Veranstaltung am 08.09.2022 um 18h in der „Seeburg“, Düsternbrooker Weg 2, Kiel, statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Organisatoren: Prof. Dr. Claudia Bozzaro, Prof. Dr. Christoph Rehmann-Sutter, Gesine Richter MA, MBA